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Hintergrundinfos

Überblick zu typischen Problemlagen/Diagnosen (alphabetisch)

Im diesem Bereich sind die gängigsten kinder- und jugendpsychiatrischen Störungsbilder kurz erklärt. Um eine Diagnose zu stellen, bedarf es einer ausführlichen fachlichen Untersuchung und Beurteilung, in den meisten Fällen durch verschiedene Berufsgruppen im multiprofessionellen Team.

Aufmerksamkeitsdefizit- und Hyperaktivitätsstörung (ADS/ADHS)

Kernsymptome des ADS sind eine verminderte Konzentration, Vergesslichkeit oder Probleme beim Organisieren. Da hier kein übermäßig gesteigerter Bewegungsdrang oder Impulsivität vorliegt, fallen die Betroffenen am Ehesten durch vermehrtes „Träumen“ und langsames Arbeitstempo auf. Beim ADHS bestehen neben den Kernsymptomen der ADS zusätzlich ein gesteigerter Bewegungsdrang im Sinne einer Hyperaktivität sowie Impulsivität, die sich beispielsweise durch „nicht abwarten können“ oder „viel Reden“ zeigen kann.

Verhaltensstörung und Störung des Sozialverhaltens<br />

Hierbei handelt es sich um eine Reihe störender Verhaltensweisen, die den Umgang mit Regeln und Normen betreffen und die befriedigende Teilhabe am gemeinschaftlichen Leben erschweren. Diese Verhaltensweisen können sehr unterschiedliche Ursachen haben, die wir gern mit Ihnen verstehen.

Tic-Störungen

Bei Tics handelt es sich um nicht-rhythmische, weitgehend unwillkürliche Bewegungen oder Lautäußerungen, ohne dass ein Zweck zu erkennen ist. Die Tics sind plötzlich auftretend und rasch ablaufend, sich einzeln oder in Serien wiederholend. Tics können für unterschiedliche Zeiträume unterdrückt werden und müssen manchmal aus einem inneren sensomotorischen Drang heraus initiiert werden. Sowohl motorische als auch vokale Tics können in einfacher oder komplexer Form auftreten und unter emotionaler Erregung (freudig oder ärgerlich) verstärkt vorkommen. Tics sind in allen Schlafstadien beobachtbar, allerdings in abgeschwächter Form. Sie verändern sich im Zeitverlauf hinsichtlich Art, Intensität, Häufigkeit und Lokalisation.

ZWANGSSTÖRUNG

Es bestehen bei den Betroffenen Zwangsgedanken und/oder Zwangshandlungen als innerer Drang. Der Betroffene wehrt sich gegen das Auftreten der Zwänge und erlebt diese als übertrieben, sinnlos und oftmals quälend.

ANGSTSTÖRUNG

Von der Angst als notwendigem und normalen Affekt unterscheidet sich die Angststörung durch folgende wichtige Merkmale: Die Angstreaktion ist gegenüber den Bedrohungsquellen unangemessen. Die Symptomausprägung, wie Angstintensität ist überhöht. Hintergrund kann eine abnorme Angstbewältigung sein, die einen erheblichen subjektiven und körperlichen Beeinträchtigungsgrad bedingt.

Phobien

Bei einer Phobie handelt es sich um eine übersteigerte Angst vor ganz bestimmten Situationen, Gegenständen, Tätigkeiten oder Personen. Sie äußert sich im übermäßigen Wunsch, den Anlass der Angst zu vermeiden.

Trennungsangst/Schulvermeidung

Als emotionale Störung mit Trennungsangst wird eine Trennungsangst bezeichnet, die sich durch eine unübliche Ausprägung, eine abnorme Dauer über die typische Altersstufe hinaus und durch deutliche Probleme in sozialen Funktionen auszeichnet. Insbesondere kann es zu Schulvermeidung oder zum Verlust sozialer Bindungen außerhalb der Familie kommen.

Akute Belastungsreaktion

Die Akute Belastungsreaktion ist meist die Folge einer außergewöhnlichen psychischen Belastung, für die der Betroffene keine geeignete Bewältigungsstrategie nutzen kann. Sie ist zunächst nicht als krankhafte Störung, sondern als normale Reaktion zu bewerten. Sie kann einhergehen mit Ängsten bis hin zur Panik, Schlafstörungen, Persönlichkeitsveränderungen, Leistungsknick, depressiven Symptomen und verschiedenem mehr.

Posttraumatische Belastungsreaktion

Die Posttraumatische Belastungsstörung ist Folge einer verzögerten Reaktion auf ein belastendes Ereignis von erheblicher Tragweite. Es kann zu unterschiedlichen Symptomen kommen. Schwere, Zeitpunkt und Dauer der zugrundeliegenden Traumatisierung haben dabei Auswirkungen auf das Ausmaß und den Grad der Störungen.

Emotionale Störungen des Kindesalters

Leitsymptom sind an sich normale Verhaltensweisen und Angst oder Trauerreaktionen in verstärkter Ausprägung und/oder über das typische Alter hinaus.

Depressive Störung

Leitsymptome sind dauerhafte niedergeschlagene Stimmung, Verlust von Antrieb, Interesse und Freude, Reizbarkeit, Spielunlust, sozialer Rückzug, Suizidgedanken, Schlafstörungen, Appetitveränderungen.

(Nichtsuizidales) Selbstverletzendes Verhalten

Selbstverletzendes Verhalten ist häufig Ausdruck einer Belastungssituation, in der durch die Selbstverletzung erlebte Schmerzen zum Beispiel von quälenden Gedanken oder Gefühlen ablenken. Häufig werden diese Verletzungen im Verborgenen gesetzt und an Körperstellen, die normalerweise nicht sichtbar sind. Selbstverletzendes Verhalten muss immer psychologisch oder psychiatrisch abgeklärt werden.

Suizidales Verhalten

Sollte sich eine Kind oder ein Jugendlicher suizidale Absichten äußern oder sich Hinweise finden, die einen solchen Verdacht auslösen, muss der oder die Betroffene immer psychologisch oder psychiatrisch gesehen werden. Sollte die Situation unübersichtlich werden, so dass eine Verantwortung nicht mehr übernommen werden kann oder auch nur Zweifel in dieser Hinsicht bestehen, muss eine umgehende notfallmäßige Vorstellung in der zuständigen kinder- und jugendpsychiatrischen Klinik (Link zu Kliniken oben) erfolgen.

Persönlichkeitsstörungen

Personen mit einer Persönlichkeitsstörung zeigen bestimmte Muster von innerem Erleben und Verhalten, die deutlich von der Mehrheit der Bevölkerung abweichen, ihren Beginn in der Kindheit und Jugend haben und mehrheitlich bis ins hohe Alter hinein die soziale Interaktion erschweren. Diese Abweichungen zeigen sich im Wahrnehmen, Denken, Fühlen und oft insbesondere in den Beziehungen zu anderen. Die Muster sind stabil zeigen sich in verschiedenen Situationen.

Psychosen

Bei Psychosen treten Veränderungen im Denken, Wahrnehmen, Verhalten und den Gefühlen auf. Beispielsweise hören Betroffene Stimmen, obwohl keiner im Raum ist, fühlen sich verfolgt oder bedroht, obwohl dies für Außenstehende nicht nachvollziehbar ist, oder haben Veränderungen im Denken und in der Sprache, reden beispielsweise durcheinander oder beschreiben, dass sie sich durcheinander denken. Psychotische Symptome kommen auch bei einigen anderen psychischen Störungen vor und können durch körperliche Erkrankungen oder z.B. Drogen oder Medikamente verursacht werden. Daher sollten sie immer kinder- und jugendpsychiatrisch abgeklärt werden.

Essstörungen

Mit Essstörung bezeichnet man eine Störung mit oft ernsthaften und langfristigen Gesundheitsschäden. Zentral ist die ständige gedankliche und emotionale Beschäftigung mit dem Thema „Essen“. Meist vor dem Hintergrund einer Körperschemastörung, d.h. einer gestörten Einstellung zum eigenen Körper, kommt es z.B. zur Verweigerung der Nahrungsaufnahme. Die Anorexia nervosawird auch als Magersucht bezeichnet und beschreibt eine Störung, die durch absichtlichen und selbst herbei geführten Gewichtsverlust gekennzeichnet ist. Darüber hinaus werden noch weitere Formen beschrieben, wie das Pica-Syndrom, die Orthorexia nervosa und die Anorexia athletica.

Die Bulimia nervosa wird auch als Ess-Brech-Sucht bezeichnet. Die Betroffenen zeigen eine große Furcht vor Gewichtszunahme, weshalb sie erbrechen, abführende Maßnahmen ergreifen, sich übermäßig bewegen oder andere Manipulationen vornehmen. Durch den hiermit verbundenen Mangelzustand kommt es zu Ess-Attacken, die wiederum den Wunsch nach gewichtsreduzierenden Maßnahmen auslösen. 

Mit Esssucht ist die zwanghafte Beschäftigung mit dem Thema „Essen“ und einer nur noch bedingt kontrollierten Nahrungsaufnahme gemeint. Sie führt meist zu erheblichem Übergewicht mit allen damit verbundenen gesundheitlichen Folgen. Insbesondere in der Wachstumszeit bedarf sie dringender Abklärung. Bei der Binge-Eating-Störungkann dies anfallsartig auftreten.

Schlafstörungen

Bei den Schlafstörungen werden Einschlafstörungen, Durchschlafstörungen, vorzeitiges Erwachen, Albträume (mit oder ohne Erwachen), Schlafwandeln und das vermehrte Schlafbedürfnis (Hypersomnie) unterschieden. Oft helfen schlafhygienische Maßnahmen wie das Einführen von abendlichen Ritualen und das Einhalten fester Schlafzeiten. Hierzu beraten wir Sie gern.

Regulationsstörungen

Als Einnässen (Enuresis) wird unwillkürlicher Harnabgang mehrmals die Woche ab einem Alter von 5 Jahren bezeichnet. Es wird die Enuresis nocturna (ausschließlich nachts) von der Funktionellen Harninkontinenz (früher Enuresis diurna; ausschließlich am Tage) unterschieden. Mischtypen sind möglich. Das Einkoten (Enkopresis) beschreibt das Absetzen von Stuhl an dafür nicht vorgesehener Stelle ab dem Alter von 4 Jahren.

Autismus

Als Autismus wird eine angeborene abweichende Informationsverarbeitung beschrieben, die sich durch Schwächen in sozialer Interaktion und Kommunikation sowie stereotype Verhaltensweisen zeigen können. Kinder zeigen häufig Probleme, sich in andere Menschen hinein zu fühlen und ihr Verhalten zu verstehen (mangelnde Empathie und Theory of mind). Infolge kommt es zu Ängsten oder Wut in sozialen Situationen, was eine kinder- und jugendpsychiatrische Diagnostik und Behandlung notwendig macht. Manche Kinder haben eine Sprachentwicklungsverzögerung, andere sprechen besonders früh. Eine Unterscheidung zwischen dem frühkindlichen Autismus und dem Asperger-Syndrom konnte jedoch wissenschaftlich nicht belegt werden, weshalb nunmehr der Begriff Autismusspektrumstörung als Sammelbegriff verwendet wird.

Mutismus

Mutismus ist eine Kommunikationsstörung, bei der keine Defekte des Sprechens oder des Gehörs vorliegen. Der Mutismus tritt mehrheitlich in Verbindung mit einer Sozialphobie auf. Im Jugend- und Erwachsenenalter ist das Schweigen häufig eingebettet in eine depressive Störung.

Substanzmissbrauch und –abhängigkeit

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Medien/Internet-Abhängigkeit

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